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1961
          Heimabend
          Klassenfest
          Ausflug Emkendorf - Ausflug Trensahl
          14.2. Mittelfest Tanzschule
          Ausflug Rosenfeld - Ausflug Tensfelder Au
          8.3. Vorstellungsgespräch bei der Landesbank
15.3 Höhere Handelsschule, Ende
     16.3. Abtanzball Tanzschule
4.4. Beginn der Lehrzeit an der Landesbank
          In Heidkate
          7.5. Familienausflug Schirnau-Mühle
          Motorbootfahren in Heidkate, Wasserskilaufen
     20.5. Pfingstfahrt mit den Pfadfinder nach Mönkeberg
          Heidkate - Kieler Woche - Lindhöft - Fahrschule - Erweiterungsplatte für
          Eisenbahn bei Ömi
11.9. Führerscheinprüfung
          14.10. Lehrlingsfest
          Steine tragen in Lindhöft
          22.11. In Dänemark zum Einkaufen mit Onkel Adolf, Tante Hilde, Oma, Opa
          11.12. An den Sparschalter der Landesbank
16.12. Versprechensfahrt nach Nehmten


Die Texte zu diesem Jahr 1961 wurden im März des Jahres 2009 geschrieben.

 




Unsere Wohnung Holtenauer Str. 149 im ersten Stock links


Im Wohnzimmer,Elternschlafzimmer


Geselligkeit der Eltern, Georg im Kinderzimmer

Heimabende

Ich hatte angefangen, regelmäßig an Treffen des Bundes Deutscher Pfadfinder teilnzunehmen. Den Kontakt zu dieser Organisation hatte ich durch Bernd Clausen bekommen, einem alten Schulfreund aus der Grundschule. An einem sogenannten Elternabend, in der eine Gruppe (Sippe) über ihre Sommerfahrt nach Norwegen berichtete, sollte ich fotografieren. Ich hatte eine Kleinbildkamera mit Blitzlicht. Dieser Elternabend und besonders der Bericht der Gruppe, vorgetragen durch einen jungen Mann von vielleicht 20 Jahren namens Jens Franzen, faszinierte mich sehr. Einerseits die weite wilde Landschaft Norwegens, das Leben der Gruppe in der Natur mit ihren schwarzen Kohten (Feuerzelten), die fröhlichen und unternehmungslustigen Gesichter der Jungen, die daran teilgenommen hatten. Sogar ein Floß hatten sie sich gebaut, mit dem sie einen Fluss hinuntergefahren waren! Bernd sagte ich, dass ich auch regelmäßig zu den Treffen seiner Gruppe kommen wollte. Das wurde mir gewährt.

Ein Bericht über die Norwegenfahrt wurde in einem Heft des Eidergaus veröffentlicht:





Ausflug Trensahl

Tante Käthi machte regelmäßig mit ihrer Mutter, meiner Großmutter Charlotte Warnecke Ausflüge in die weitere oder nähere Umgebung Kiels. Das waren stets naturnahe Wanderungen von längerer Dauer. In der Grossstadt aufgewachsen entwickelte sich bei mir dadurch das Interesse an Aufenthalten und Wanderungen draußen in der Natur. Das lief zusammen mit meinem Interesse an den Pfadfindern und war genau genommen die Ursache dafür, dass ich mich den Pfadfindern anschloss.




Im Februar/März pflegten meine Eltern zum Skilaufen in die Alpen zu fahren. Da kamen wir, das heißt, meine Brüder und ich, nicht mit. Wir wurden auf die Familie verteilt. Ich zu meinen Großeltern Schulz, Georg zu seinem Onkel Georg-Ernst und Tante Gerta, Helmut zu meiner Großmutter Warnecke. Aber es gab Postkarten von meiner Mutter:






8.3. Vorstellungsgespräch bei der Landesbank

Ich hatte mich bei der Landesbank und Girozentrale Schleswig-Holstein beworben. Sie residierte in dem Hochhaus am Kleinen Kiel. Ein wenig überraschenderweise wurde ich angenommen, den normalerweise nehmen sie nur Abiturienten, wie mir gesagt wurde.
Vor der Handelsschule hatten meine Eltern mich auf ein Praktikum bei der Lindenauwerft (Perspektive: Schiffbauingenieur) geschickt. Ich selbst hatte keine Wünsche oder Vorstellungen im Hinblick auf einen zukünftigen Beruf. Der Werftdirektor war ein Bekannter der Familie, er meinte allerdings später, dass ich wohl nicht geeignet sei, da ich zu oft der Bedürfnis zum Händewaschen verspürte, also wohl eine saubererer Beruf angemessener sei. Da ich oft Spielgeld hersgestellt hatte, meinten sie, Arbeit auf einer Bank sei wohl des beste für mich. Ich widersprach nicht, denn warum nicht Bank?

15.3 Ende der einjährigen Höhere Handelsschule

Hier lernte ich Buchführung, die mich interessierte und mir Spaß machte. Dazu kamen für mich neue Fächer wie  Betriebswirtschaftslehre, Stenographie und Schreibmaschine. Mein Interesse and den kaufmännischen Dingen wuchs. Herr Dr. Jänicke, der Betriebswirtschaftslehrer, vermittelte uns sogar etwas Standesdünkel: Er meinte, es mache doch etwas aus, wenn man als kaufmännischer Angestellter im Anzug über eine Schwelle schreitet, die (nur) ein Handwerker gerade auswechselt. Man ist also etwas. Ich ließ mich dadurch nicht so unbedingt anstecken. Standesdünkel war ich schon von zu Hause aus gewohnt, wo man mir noch vor einigen Jahren Freunde verbieten wollte, deren Vater "nur" Unteroffizier war.

Zu den Mitschülern bekam ich keinen so guten Kontakt. Ich war eher als ein wenig rückständig und schrullig angesehen. Mein Stiefvater verpasste mir immer noch einen militärischen Haarschnitt, der auch nicht mehr so ganz in die Zeit gehörte. Zum Curriculum gehörte Spanisch, unterrichtet von einem Herrn Marquart. Ich stürtzte mich mit viel Motivation auf das Fach, verlor aber nach einer Weile die Lust. Zum einen fehlte mir die Basis von grammatikalischem Grundwissen, zum anderen zog Herr M. die Mädchen dermaßen vor und machte ihnen schöne Augen, dass man sich vernachlässigt und nicht motiviert fühlte.


Gerd Patra, ?, Klaus Zachrau


Dr. Jähnicke, Herr Wohlers und Stenolehrer Haack                       in der Mitte mit Kette: Lisbeth Leuchtenberg

16.3. Abtanzball Tanzschule

Meine Eltern hatten mich in die Tanzschule Gemind geschickt. Der alte Gemind leitete den Kurs in klassischem Stil. Mann musste sich galant verhalten, und der Abtanzball wurde pefekt geplant und gestaltet, ich erhielt ein gesticktes Taschentuch von meiner Abtanzpartnerin. Aber an den Mädchen hatte ich nur mäßiges Interesse, obwohl ich mich dunkel an einen Kuss in einem Hauseingang erinnere. Das war anders mit einer Mitschülerin in der Handelsschule namens Lisbeth Leuchtenberg. Sie ging erst ein wenig auf mein Werben ein, hatte dann aber doch schließlich kein Interesse. Das Interesse an Mädchen war für mich durch die Tanzstunde geweckt. Hier waren die Mächen sozusagen lehrplanmäßig in den Fokus gerückt und wie alle musste und wollte man sich doch etwas für sie interessieren.

 



4.4. Beginn der Lehrzeit an der Landesbank

 



Nach Heidkate ging es schon immer im April. Da wurde das Haus gelüftet und sauber gemacht. Auf den untenstehenden Bildern ist der Cousin Michael Warnecke dabei.



Mein Stiefvater war ein Autonarr. Seine Marke war Opel. Bei jedem Modellwechsel musste er dabei sein. Entsprechend stand häufig eine nagelneue glitzernde Karosse vor unserem Haus. Dass sie glitzernd blieb, dafür sorgte er mit seinem wochenendlichen Autoputzen. Mein Großeltern Schulz, die im selben Haus wohnten, meinten, er sei ein Angeber. Sonst galt bei uns das Geld als knapp, aber für die Außendarstellung war allerhand da, denn diese Autos waren alles andere als billig.



7.5. Familienausflug Schirnau-Mühle

Mindestens einmal im Jahr gab es einen Familienausflug, das war ein Spaziergang verbunden mit einem Kaffeetrinken


Meine Großmutter Charlotte Warnecke,meine Tante Käthe Warnecke und Großtante Käthe Warnecke




20.5. Pfingstfahrt mit den Pfadfinder nach Mönkeberg

Mein Engagement bei den Pfadfindern ließ sich nur langsam an. Das hatte verschiedene Gründen. Zum einen war ich noch sehr mit der Familie verbunden, insbesondere auch durch Heidkate und alle Aktivitäten dort. Ich hatte am Wochenende und in den Ferien dort guten Auslauf und Beschäftigungen und brauchte die Pfadfinder nicht so sehr. Zum anderen machten mir die Pfadfinder auch etwas Angst. Man war dort alleine und musste allerhand schwierige Proben in der Natur und unter einfachen Verhältnissen bestehen. Ich war eine gewisse Bequemlichkeit gewöhnt und brauchte eine gewisse Zeit, mich and das Zeltlagerleben zu gewöhnen. Hinzu kam, dass auch Mutproben und dererlei Dinge hoch im Kurs standen, die mir nicht so gut gefielen.



Ein besonderes Hobby, auf das ich viel Zeit verwendete und das auch nicht gut zu den Pfadfindern passte, war das Basteln an meiner Modelleisenbahnplatte. Meine Großmutter hatte ihr größte Zimmer von über 30qm dazu zur Verfügung gestellt. Die Platte füllte einen guten Teil des Raumes. Stolz führte sie manchmal ihre Kaffetanten da herein, um denen die Anlage zu zeigen.

 




Im Juni war ich immer sehr an der Kieler Woche interessiert. Besonders interessierten mich die ausländischen Kriegsschiffe, die zu Besuch in den Kieler Hafen kamen. Zu den Besichtigungszeiten war ich oft dabei. Die Jahre Line hat schon einige Zeit eine Fährverbindung nach Oslo eingerichtet. Das große Passierschiff fand auch mein Interesse.

 




Tante Käthi fand es immer sehr schön, am Wochenende zu picknicken. Dazu nahm sie dann oft ihre Mutter, meine Großmutter, Charlotte Warnecke mit. Auch ich oder meine Brüder waren manchmal dabei. Auf dem Bild ist mein Bruder Günther mit zu sehen.

 



Juli: Motorbootfahren in Heidkate, Wasserskilaufen

Mein Stiefvater Hellmuth Siegmon war im Vorjahr Amerika gewesen, um einen Zerstörer für die deutsche Bundesmarine abzuholen. Dort hatte er, in Florida, ein wenig vom amerikanischen Lebensstil mitbekommen und sich entschlossen einen Außenbordmotor kräftigen Kalibers auf dem Zerstörer mitzubringen. Zu diesem Motor war ein Boot beschafft worden. Nun war unsere Familie in Heidkate die erste, die einen solchen schnellen Flitzer besaß, mit dem man Wasserskilaufen konnte - das war der neueste Hit. Die Sache ging nun in den zweiten Sommer.

 




11.9. Bestehen
meiner Führerscheinprüfung. Die Fahrstunden und die Prüfung musste ich von meinem Lehrlingsgeld bezahlen. von meinen Eltern bekam ich kein Geld dazu. Als ich einmal meine Mutter danach fragte, gab sie mir einen Pfennig, eine Tatsache, die ich nie vergessen habe.

 



14.10. Lehrlingsfest. An der Landesbank hatte ich mich ganz gut eingelebt und kam auch gut mit der Arbeit und den Kollegen zurecht. Die Bank besaß eine vornehme Villa in der Holsteinischen Schweiz (Ölmühle), wo die Lehrlinge, zusammen mit der zuständigen Vorstandvorsitzenden Dr. Bustorf ein Fest feierte. Ich empfand die Atmosphäre als ziemlich vornehm, hatte aber zu lernen, mich dort angemessen zu benehmen. Das war mir auch von zu Hause auch als Anspruch mitgegeben.



Meine Tante Käthi, mit der ich so oft, zusammen mit meiner Großmutter, Ausflüge und Picknicktouren unternommen hatte, kaufte sich in Lindhöft ein Wochenendgrundstück, mit der Absicht, dort ein Haus zu bauen. Damit wurde sie sozusagen sesshaft, und die Zeit unserer Ausflüge und Exkursionen war vorbei. Das war insofern wichtig, als ich im Hinblick darauf nun mich mehr zu den Pfadfindern hingezogen fühlte. Die Bilder zeigen die Vorbereitungen zum Hausbau: Steine schleppen.



Neben der Siegmon/Warnecke-Welt gab es eine ganz andere Welt für mich: Die Schulz/Putzke-Welt. Das waren Welten, die wenig miteinander zu tun hatten. Sie trafen sich bei uns im Haus in der Holtenauer Str. 149, wo meine Großeltern im Erdgeschoss und wir in der 1.Etage wohnten. Voneinander hielt man nicht viel. Besonders exponierte sich mein Stiefvater. Meine Großeltern Schulz hielten ihn für arrogant und angeberisch, unfreundlich und kalt. Umgekehrt galten meine Großeltern und deren Familie als proletarisch, ungebildet und auch ein wenig primitiv (da küsst man sich, das machen wir ja nicht!).

Hier ein Familientreffen:


Erstes Bild: Christel Putzke, Hilde Putzke, Charlotte Putzke, Hanna Trautmann, Ernst Putzke, Gertrud Schulz (meine Großmutter), Charlotte Putzke, Sophie Trautmann. Zweites Bild: Harry Trautmann, Adolf Scharm, Walter Schulz (mein Großvater)

22.11. In Dänemark zum Einkaufen mit Onkel Adolf, Tante Hilde, Oma, Opa

11.12. An den Sparschalter der Landesbank

16.12. Versprechensfahrt nach Nehmten
Der Stamm "Goten" des Bundes Deutscher Pfadfinder in Kiel pflegte in eine verlassene Bauernkate am Stocksee zu fahren, die dem Grafen Plessen gehörte. Dort gab es keinen Strom und kaum eine Heizmöglichkeit. Man schlief im Stroh. Im Dezember war es schweinekalt. Dort legte ich mein Pfadfinderversprechen ab, mit dem Alter von 18 Jahren etwas verspätet, normalweise machen das die 13-jährigen. Aber ich war ja ohnehin in meiner Entwicklung etwas verspätet.



Dezemberabend mit meiner Mutter und meinem Stiefvater - beim Diasortieren

Fortsetzung zum nächsten Jahr

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